Liteville
301 Mk1

Liteville 301 Mk1

Die Rahmenkonstruktion

Auf den ersten Blick unterscheidet sich der Rahmen des Liteville 301 kaum von einem herkömmlichen gefederten MTB-Rahmen, an dem sich das Federbein parallel unter dem Oberrohr befindet. Der Hauptunterschied besteht jedoch darin, dass das Federbein nicht wie üblich an der vorderen Seite am Rahmen befestigt ist, sondern an der hinteren Seite, an der Verbindung Oberrohr/Sitzrohr.

Die Entscheidung, die Federbeinbefestigung ”umzudrehen“, hat wichtige Gründe und ist keinesfalls ein ”Design-Gag“ oder aus der Idee heraus, ”etwas anderes als die anderen“ zu bauen, entstanden.

Ziel war es unter anderem, einen ”echten Mehrgelenker“ zu konstruieren, der über eine ”gesunde“ Grundkonstruktion verfügt. Das heißt, alle auftretenden Kräfte sollen möglichst Rahmen- und Federbein-schonend in den Rahmen eingeleitet werden.

Ein entscheidender Vorteil der ”umgekehrten“ Federbeinanlenkung ist, dass die Kräfte, welche über das Hinterbausystem und das Federbein in den Hauptrahmen geleitet werden, in die enorm stabile Verbindung zwischen Oberrohr und Sitzrohr eingeleitet werden. Zusätzlich wirkt die eingeleitete Kraft gegen die vom Fahrer über das Sitzrohr in den Rahmen eingeleitete Kraft und hebt diese zum Teil wieder auf.

Bei herkömmlichen gefederten MTB-Rahmen, bei denen sich das Federbein parallel unter dem Oberrohr befindet, wirken alle Kräfte in die gleiche Richtung und belasten den Rahmen dadurch deutlich stärker.

Der Rahmen

Für eine maximale Steifigkeit und Haltbarkeit ist jedes einzelne Rohr des Rahmens mehrfach konifiziert und der gesamte Rahmen konsequent in Oversize-Bauweise ausgeführt. So ist das Steuerrohr beispielsweise nicht wie üblich für 1 1/8“-Gabelschäfte, sondern für das neue 1.5“-Gabelschaftmaß ausgelegt, auch wenn keine 1.5“-Gabeln verbaut werden. Durch den größeren Durchmesser dieses Steuerrohres kann die Wandstärke geringer als bei den üblichen 1 1/8“-Steuerrohren ausfallen, weshalb dieses sogar leichter als die meisten 1/8“-Steuerrohre ist. Dadurch kann das 53 mm dicke Unterrohr, ohne hochovalisiert zu werden, mit dem Steuerrohr verbunden werden. Dies garantiert in Verbindung mit dem ebenfalls sehr dickem Oberrohr (44 mm) eine enorme Steifigkeit, die selbst einem Freerider gut zu Gesicht stehen würde. Ebenso sind die Sitz- und Kettenstreben links und rechts unterschiedlich konifiziert und der jeweiligen Belastung (Kettenzug, Bremseinflüsse) angepasst. Eine besondere Herausforderung war auch der Tretlagerbereich, da hier auf kleinstem Raum Tretlager, Schwingenlager, Umwerfer und Hinterreifen zusammentreffen. Besonders wichtig war uns hier eine bestmögliche Platzausnutzung zwischen den Tretkurbeln, um eine möglichst hohe Steifigkeit bei größtmöglicher Reifenfreiheit zu erreichen. 

 

Das Hinterbausystem

Eines der wichtigsten Entwicklungsziele war es, das von allen Bikern so gefürchtete ”Wippen“ zu verhindern. Denn zu der Zeit, als wir dieses Projekt begannen, gab es noch keine ”Anti-Wipp-Dämpfer“.

Und heute, nach der ”Erfindung“ der viel gelobten ”Anti-Wipp-Dämpfer“ behaupten wir: Es ist möglich Fahrwerke zu konstruieren, die auch ohne Systeme wie SPV, ProPedal und Co. extrem antriebsneutral sind und dennoch (oder besser gesagt, gerade deshalb) sehr sensibel auch kleinste Unebenheiten absorbieren.

Um ein solches Fahrwerk zu konstruieren, mussten wir uns zuallererst mit den Ursachen des Wippens beschäftigen. Zum einen wird das Wippen durch die Masse des Fahrers, z.B. im Wiegetritt verursacht.

Hiergegen hilft nur ein möglichst  ”runder Tritt“, den man hat oder nicht hat, bzw. trainieren kann. Zum andern, und das ist der gravierendere Faktor, kommt das Wippen von dem Kettenzug, den der Fahrer in das System einbringt.

Durch die optimale Positionierung der 4 Gelenke des Hinterbaus – besonders wichtig ist hier die Position des Umlenkhebels – kann die vom Fahrer über den Kettenzug in das System eingebrachte Kraft vollkommen von der Hinterbaufunktion entkoppelt werden. Das heißt, auch bei starkem Antritt kommt der Hinterbau nicht zum Wippen, egal welcher Gang eingelegt ist.

Deshalb ist es nicht erforderlich, sogenannte ”Anti-Wipp-Dämpfer“ zu verwenden. Im Gegenteil. Wir mussten feststellen, dass die meisten aktuellen Federbeine durch eine gewollte Überdämpfung mit unserem Rahmen schlechter harmonieren als ein ”billiges“ Standard-Federbein.

Zur oben erwähnten Antriebsneutralität muss noch gesagt werden, dass sich diese möglichst über den gesamten Federweg erstrecken sollte. Sodass es dem Fahrer auch bei weit einfederndem Hinterbausystem, z.B. beim Überfahren von hohen Wurzeln, noch möglich ist zu Pedalieren und er einen runden Tritt beibehalten kann. Dafür sorgt beim Liteville 301 ein im Verhältnis zum Federweg relativ langer Umlenkhebel, der seine Winkelstellung beim Einfedern nicht zu sehr ändert. 

Pedalrückschlag/
Pedalvorschlag

Zuständig für den Pedalrückschlag/Pedalvorschlag ist wiederum die Anordnung der 4 Gelenke des Hinterbaus und die daraus resultierende Kettenlängung beim Einfedern. Auch hier ist es wiederum wichtig, dass auf keinem der Kettenblätter, bzw. der zu schaltenden Gänge, Pedalrückschlag/Pedalvorschlag auftritt. Durch die ausgeklügelte Positionierung der Drehpunkte unseres Hinterbausystems haben wir extrem wenig Kettenlängung und deshalb absolut keinen Pedalrückschlag/Pedalvorschlag.

Die Lagerung

Für die Lagerstellen kommen nur die für die jeweilige Belastung optimalen Lager zum Einsatz. So arbeiten im Hauptlager und in der Anbindung Umlenkhebel/Sitzstreben rostfreie Rillenkugellager, im ”Horst Link“ Nadellager mit seitlichen Anlaufscheiben und im Umlenkhebel groß dimensionierte Gleitlager. Alle Lager sind mehrfach gedichtet und ausschließlich mit speziellen leichten, rostfreien Hohlschrauben versehen.

Das Schaltauge

Für eine perfekte Funktion ist das Schaltauge fest mit dem Ausfallende verbunden. Dadurch erreichen wir eine wesentlich bessere Schaltpräzision als mit den üblichen wechselbaren, ”butterweichen“ Ausfallenden, die schon bei der leichtesten Berührung verbiegen. Im Laufe unserer mehrjährigen Entwicklung haben wir noch nicht ein Schaltauge verbogen. Sollte dies jedoch einmal vorkommen und nicht wieder ”ausgerichtet“ werden können, tauschen wir die Sitzstreben zum Selbstkostenpreis gegen neue.

Der Steuersatz

Im Lieferumfang ist ein integrierter Liteville 1 1/8“-Steuersatz enthalten. Es handelt sich um handelsübliche Lager, die bei jedem Händler erhältlich sind, im Gegensatz zu ”normalen“ integrierten Systemen jedoch in die Steuersatzschalen eingepresst sind. Zusätzlich sind die Lager mehrfach durch O-Ringe gedichtet.

Die Zugverlegung

Eine wichtige (und schwierige) Aufgabe war die perfekte Verlegung der Schaltzüge und Bremsleitungen. Aus Erfahrung wissen wir, wie wichtig eine schmutzgeschützte Zugverlegung mit möglichst wenigen und geringen Radien ist. Besonders im Schlechtwettereinsatz werden die Bedienkräfte von vielen Bikes bereits nach wenigen Kilometern wesentlich höher, bzw. ist eine zuverlässige Schaltfunktion nicht mehr gegeben. Deshalb haben wir eine unkonventionelle, durchgängige Zugverlegung entlang des Unterrohrs zu den Kettenstreben gewählt, die auch im täglichen Schlechtwetter-Einsatz eine dauerhaft fehlerfreie Funktion garantiert.

Die Gewichte  (nur Rahmen)

XS …………………….2290 g

S ………………………2340 g

M ……………………..2390 g

L ………………………2440 g

XL …………………….2490 g

PARTS

Sattelstütze

Syntace P6

Es gibt keine Stütze mit besserem Gewicht/Stabilitäts-Verhältnis als die neue Syntace P6 Seatpost. Aus 7075er Aluminium geschmiedet, ist sie mit 34,9 mm Außendurchmesser die optimale Ergänzung zum Liteville 301. Dank ihrer Länge von 480 mm bietet sie auch groß gewachsenen Bikern ausreichend Verstellmöglichkeiten. Durch ihre fein justierbare Zwei-Schrauben-Klemmung ist sie optimal einstellbar, und auch die Sattelmontage gelingt kinderleicht. Dank der gelaserten Skala ist nach Abfahrten die richtige Sitzhöhe in Sekundenschnelle wieder gefunden.

Schnellspannklemme

Syntace Lock 38

Für alle, denen optimale Bewegungsfreiheit und maximaler Fahrspaß bergab oder auch nur die schnelle Höhenanpassung unterwegs ohne Werkzeug wichtig sind. Die original Syntace Lock 38 Schnellspann-Sattelklemme. Gefertigt aus hochfestem 7050er Aluminium. Mit extra langem, ergonomischem Klemmhebel. Ein Edelstahl-Einlegeplättchen zwischen Klemme und Hebel garantiert ein definiertes, zuverlässiges Klemmen ohne Verschleiß. Eine in die Klemmschelle integrierte Kunststoff Dichtlippe verhindert das Eindringen von Schmutz und Wasser zwischen Sattelstütze und Sitzrohr.

Sattelklemmschelle

Gewicht geht Ihnen über alles? Dann gibt es für Sie keine Alternative zur orginalen Liteville-Sattelklemme. Reduziert auf das Minimum. Serienmäßig inklusive Titanschraube.

Steuersatz

Üblicherweise sind die Lager von integrierten Steuersätzen lose in das Steuerrohr eingelegt, wo sie sich über einen Konus zentrieren. Diese Lagerkonstruktion, bzw. dieser Konus bereitet jedoch in mehrerer Hinsicht Probleme. Zum einen besitzen viele Händler nicht das erforderliche Werkzeug, um die Sitze der integrierten Lager nachzufräsen. Zum anderen ”führen“ diese Steuersätze durch die Biegebelastung des Steuerrohrs ein gewisses ”Eigenleben“: mal zu fest, dann wieder zu lose …! Um diese Probleme auszuschließen, sind die Lager des Liteville-Steuersatzes fest in die Lagerschalen verpresst. Für ein langes, leicht laufendes Leben sind die Liteville-Steuersätze gegenüber den herkömmlichen integrierten Steuersätzen zusätzlich durch O-Ringe gedichtet. Außerdem ist der Sitz im Steuerrohr bereits ab Werk nachgefräst, so wie es sein soll.

Tuning-Lagerschale -1°

Untere Lagerschale mit größerer Bauhöhe zur Anpassung der Geometrie bei unterschiedlichen Gabel-Einbaulängen

Jeder Rahmen ist nur so gut wie seine Geometrie. Die Geometrie unseres Liteville 301 ist so ausgelegt, dass das Bike sowohl hervorragend klettert, sicher und ruhig auf schnellen Bergab-Passagen ”liegt“, aber auch flink um die Ecken zischt. Der ein oder andere hat jedoch womöglich den Wunsch, eine kürzere (z.B. 80-mm-)Racegabel zu verbauen, wodurch sich die Winkel und somit das Fahrverhalten in Richtung ”nervös“ ändern. Um auch mit einer solchen Gabel wieder die gleichen hervorragenden Fahreigenschaften zu erlangen, kann mittels der Tuning-Lagerschale die geänderte Bauhöhe ausgeglichen werden.

Für den Touren- und Enduro-Einsatz kann die Tuning-Lagerschale auch mit Gabeln bis maximal 100 mm Federweg verwendet werden, um ein Enduro-lastigeres Fahrverhalten zu erreichen. 

Lagerkit

Die Lager in einem gefederten Bike-Rahmen sollten mehr können, als sich ”nur“ drehen. Sie müssen auf die jeweiligen Belastung ausgelegt sein und geringst mögliches Lagerspiel aufweisen. Zudem sollten sie gegen das Eindringen von Wasser und Schmutz wirksam abgedichtet sein, so dass auch im täglichen Einsatz bei jedem Wetter eine dauerhaft gute Funktion bei minimalem Pflegeaufwand gewährleistet ist. Deshalb kommen bei uns nur sehr hochwertige rostfreie, gedichtete Kugel- und Nadellager zum Einsatz, die teilweise zusätzlich nochmals abgedichtet sind. Das garantiert jahrelangen Leichtlauf und gleichbleibende Steifigkeit ohne Wartungsaufwand.

TECHNIK

Der Liteville Rohrsatz

Bild: Der Rohrsatz (fehlt)

Um ein Rahmendesign konsequent in die Realität umsetzen zu können, führt kein Weg an einem ”eigenem“ Rohrsatz vorbei.
Denn ein auf dem freien Markt erhältlicher Rohrsatz zwingt dem Konstrukteur die Anbindungspunkte des Hinterbaus und der Federbeinaufnahme auf, oder die Rahmenrohre sind an den entsprechenden Verbindungsstellen wahrscheinlich unter-dimensioniert.

Deshalb werden für unseren Liteville 301-Rahmen alle Rohre speziell gefertigt. Jedes einzelne Rohr ist auf die auftretenden Belastungen ausgelegt und dementsprechend mehrfach (z.B. das Oberrohr 5fach) konifiziert. So besitzen Sitz- u. Kettenstreben links und rechts sogar unterschiedliche Wandstärken, die den Belastungen durch Kettenzug bzw. Bremsmoment entsprechen.

Erst diese Maßnahmen garantieren einen enorm steifen Rahmen, der gleichzeitig leicht und dennoch hoch belastbar ist.


Das Rohrmaterial

Alle Rohre des Liteville 301-Rahmen sind nahtlos aus 7005er Aluminium gezogen.

Die CNC-Teile

Alle Rahmenteile wie z.B. Tretlageraufnahme, Umlenkhebel oder Ausfallenden werden auf modernsten CNC-Maschinen gefertigt.

Das Schweissen

Für Liteville arbeiten nur speziell geschulte Schweißer, die eine langjährige Erfahrung mit dem Werkstoff Aluminium besitzen. Als Schweißzusatz kommt ein spezielles Aluminium zum Einsatz.

Das Richten (nochmal nachsehen, Text ist doppelt)

Für Liteville arbeiten nur speziell geschulte Schweißer, die eine langjährige Erfahrung mit dem Werkstoff Aluminium besitzen. Als Schweißzusatz kommt ein spezielles Aluminium zum Einsatz.

Die Wärmebehandlung
… ist ein sehr wichtiger Arbeitsschritt, der für die Haltbarkeit und auch die Steifigkeit des Rahmens mitverantwortlich ist. Ein Prüfprotokoll der Wärmebehandlung jedes einzelnen Rahmens dient zur Kontrolle, ob unsere Vorgaben exakt eingehalten worden sind.

Die Lager
Zum Einsatz in Liteville-Rahmen kommen nur sehr hochwertige, doppelt gedichtete und rostfreie Kugel- und Nadellager, die teilweise noch zusätzlich abgedichtet sind. Alle Lager sind auf die jeweiligen Belastungen ausgelegt und weisen ein geringst mögliches Lagerspiel auf. Natürlich werden sie dadurch teurer, aber nur so sind jahrelanger Leichtlauf und gleichbleibende Steifigkeit ohne zusätzlichen Wartungsaufwand garantiert.

Der Lageraufbau

Zur Lagerbefestigung werden ausschließlich extrem belastbare Feingewinde-Hohlschrauben verwendet. Das hochbelastbare Hauptlager ist so konstruiert, dass die Befestigungsschrauben keiner Biegebelastung ausgesetzt sind. In die Innenringe der Hauptlager sind spezielle Aluminium-”Töpfe“ gepresst, welche wiederum in Vertiefungen im Tretlagergehäuse formschlüssig eingreifen, so dass die Befestigungsschrauben ausschließlich auf Zug belastet werden.

Die Oberfläche

Vor dem Eloxieren werden die Rahmen mit kleinen Stahlkugeln beschossen, um die Oberfläche zu verdichten. Dadurch erzielen wir gegenüber glasgestrahlten Rahmen nochmals eine höhere Festigkeit.

Die Logos

… werden in die Eloxalschicht gelasert. Der Laser verbrennt die Farbpigmente des Eloxals, so dass das darunter liegende, naturfarbene Aluminium zum Vorschein kommt.